Autor: Petru Leuthold, INFLZR Magazin
*Hinweis: Die auf dieser Seite platzierten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Tätigst du einen Kauf darüber erhalten wir eine kleine Werbekostenerstattung. Wie wir unser Magazin finanzieren, erfährst du hier.
Content Creation macht Spaß. Gleichzeitig kann es ein echter Knochenjob sein, besonders wenn man viele Inhalte in kürzester Zeit erstellen muss. Content Creator:innen und Influencer:innen können ein Lied davon singen. Täglich müssen sie mit dem Druck umgehen, die Algorithmen der Social-Media-Plattformen zu füttern, um relevant zu bleiben. Gleichzeitig darf weder die Kreativität noch die Authentizität darunter leiden. Ein ähnliches Schicksal teilen Redaktionen, Agenturen und Freiberufler.
Anbieter von Künstlichen Intelligenzen (KI) möchten hier Abhilfe schaffen und versprechen einen Produktivitäts- und Kreativboost im Kreationsprozess durch ihre Tools. Und tatsächlich: Es steckt etwas dahinter – aber nur, wenn man die Tools richtig bedienen kann!
Der Markenstratege, Blogger und Unternehmer Andreas Berens und der preisgekrönte Creative Director und Designer Carsten Bolk sind wahre Dompteure der KI. Sie verstehen nicht nur die Technologien hinter den KI-Systemen zur Generierung von Text, Bild, Audio, Video und Layout, sondern wissen auch, wie man sie produktiv und zeitsparend in kreativen Arbeitsumgebungen einsetzen kann. Ihr Wissen haben sie in dem praxisorientierten Fachbuch “Content Creation mit KI - für Marketing, Journalismus, Studium und mehr” auf 508 Seiten zusammengefasst, das nun in zweiter Auflage im Rheinwerk Verlag erschienen ist. Es ist vollgepackt mit Tipps zur Erleichterung bei der Auswahl von KI-Tools und – ganz wichtig – zum richtigen Prompting, mit vielen Beispielen aus der Praxis und kompletten Workflows für den sofortigen Einsatz. Neu hinzugekommen sind Inhalte zu den neuesten KI-Modellen wie beispielsweise ChatGPT 4o und Google Gemini, Prompting für multimodale Workflows und ein starker Fokus auf Storytelling mit KI. Erweitert wurden auch die Inhalte zur Videogenerierung mit KI, wie beispielsweise mit Sora von Google, womit das die neue Auflage mit dem Puls der Zeit schlägt.
Content Creation mit KI – für Marketing, Journalismus, Studium und mehr
von Andreas Berens und Carsten Bolk, 508 Seiten, 2., aktualisierte und erweiterte Auflage 2024, broschiert Rheinwerk Computing, ISBN 978-3-367-10133-7
Aber braucht es wirklich ein Buch, um KI-Tools zu bedienen, die damit werben, dass man sie sofort und ohne jegliche Vorkenntnisse für fast jeden Zweck einsetzen kann? Eindeutig ja! Und ich kann das sogar aus eigener Erfahrung bestätigen. Warum die KI beeindruckend ist und gleichzeitig frustriert, erzähle ich im Folgenden.
Das Problem mit der KI und warum es mich an die Frustrationsgrenze brachte
Falls du schon einmal ChatGPT, Midjourney und Co. ausprobiert hast, hast du sicherlich auch diesen Wow-Effekt bei den ersten Ergebnissen der KI erlebt. Mir jedenfalls ging es so bei der ersten Nutzung von ChatGPT 3.5, kurz nach dessen Veröffentlichung im November 2022. Aber ein großes Versprechen konnten die Publisher von KI-Tools nicht einhalten – ein perfektes Ergebnis das meinen Vorstellungen entspeicht im Nu erschaffen, wie zum Beispiel ein Blogbeitrag, der wirklich das hergibt, was ich sagen will und nach mir klingt. Stattdessen erhielt ich einen in sich schlüssigen Beitrag, der jedoch inhaltlich teilweise falsch und sehr oberflächlich war. Ganz zu schweigen vom Sprachstil, der eher nach KFZ-Zulassungsstelle klang. Auch der Bildgenerator DALL·E von OpenAI war nicht besser. Menschen wirkten wie Mutanten, und Texte erschienen wie Hieroglyphen. Drachen waren zwar gut, aber wer hat schon einen echten Drachen gesehen?
Die Ergebnisse waren nicht unbrauchbar, aber auch nicht wirklich gut. Um meine Vorstellungen zu erfüllen musste ich den Output der KI durch viele weitere Prompts und noch mehr Tests anpassen. Ich erinnere mich, wie ich immer wieder dachte: "Hier und da nützlich, aber insgesamt Zeitverschwendung! Da kann ich doch gleich alles selber machen!" Aber anscheinend funktionierte es für andere besser, und ich fragte mich, ob ich etwas falsch machte. Tatsächlich war es so. Das Buch von Andreas Berens und Carsten Bolk gab es damals noch nicht – ich hätte es mir aber gewünscht.
Stattdessen fand ich auf Coursera Hilfe. Dank der Teilnahme am Kurs “Prompt Engineering für ChatGPT” von der Vanderbilt University in der USA, bin ich heute gut mit der KI befreundet. Warum? Weil ich lernte, wie Large Language Models (LLMs) – also Textgeneratoren – wirklich funktionieren und wie man richtig mit ihnen spricht, oder besser gesagt: richtig promptet. Es war alles andere als selbstverständlich. Seitdem habe ich Spaß im Umgang mit KI, weil ich in der Lage bin, sie im redaktionellen und beruflichen Alltag sinnvoll einzusetzen. Ich habe sogar KOKO, eine KI-Redaktionsassistentin, erschaffen, die einfache Artikel für das INFLZR Magazin schreibt. Leider deckte der Kurs nur LLMs ab und keine Bild-, Audio- und Videogeneratoren.
Das Beste an KI ist zugleich das Problem - die simple Bedienung
Die Bedienung von KI basiert in der Regel auf dem Konzept der Einfachheit. Ein einziges Chatfenster worüber man mit der KI kommuniziert ist das Bedienfeld. Viel mehr Eingabeoptionen gibt es nicht. Vielleicht noch ein paar beipielhafte Prompts, aber das ist es auch schon.
Was den Einstieg erleichtert, wird schnell zum Problem, wenn man nicht weiß, wozu die KI fähig ist und wie man mit ihr richtig kommuniziert. Es hat sich gezeigt dass eine bestimmte Art der Konversation zu besseren Ergebnissen führt. Die muss man aber erst kennen. “Content Creation mit KI” schließt diese Wissenslücke und zeigt, wie man das Beste aus der KI herausholt.
“Content Creation mit KI” – Schritt für Schritt zum richtigen Prompt für Text, Bilder, Audio, Musik, Video und Layout
Die erweiterte zweite Auflage des Buches besteht aus 14 Kapiteln und dient nicht nur als Lernlektüre sondern auch als Nachschlagewerk für den täglichen Einsatz von Content Creator:innen jeglicher Sparte. Wie man es vom Rheinwerk Verlag kennt, sind die Inhalte des Buchs visuell ansprechend aufbereitet, mit vielen Grafiken, Bildern, Merkboxen und Praxisbeispielen.
In den ersten beiden Kapiteln wird Grundlagenwissen zur Funktionsweise und Geschichte der KI vermittelt, beginnend mit der Turingmaschine von Alan Turing 1936. Gut gefällt mir, dass die Autoren hier die Erwartungshaltung an die KI richtig setzen. Sie empfehlen die KI als Inspirationsmaschine und lernenden Junior zu betrachten, den man nach seinen Vorstellungen und Wünschen modellieren kann. Sie raten davon ab sofort gute Ergebnisse zu erwarten. Das hält den Spaßfaktor hoch.
In den folgenden fünf Kapiteln – aus meiner Sicht das Herz des Buchs – wird auf die Produktion von Text, Bild, Audio (auch Podcast), Musik, Video und Layout mit KI eingegangen. Jede Mediengattung wird dabei in einem eigenen Kapitel ausführlich erklärt. Die Autoren gehen auf die wichtigsten KI-Tools am Markt ein, vergleichen sie miteinander, zeigen ihre Stärken und Grenzen auf und für welche Aufgaben sie am besten geeignet sind. Es gibt ausführliche Tipps für Prompts, die in fast allen KI-Modellen einer Gattung funktionieren, sowie spezifische Prompts für einzelne Tools. Denn die Outputs verschiedener KIs können sich deutlich unterscheiden, ob inhaltlich, sprachlich, wie auch stilistisch. Gedanken für eine ethische Diskussion runden die Kapiteln ab.
Kapitel 8 und 9 sind wahre Schatzkisten. Hier zeigen die Autoren, wie man mit KI inspirierende Kampagnen umsetzt – oft in Kombination mehrerer KIs (multimodal) – und kreative Stories schreibt beispielsweise für Social Media oder auch Bücher. Es werden Workflows und dazugehörige Prompts vorgestellt, die sofort ausprobiert und angepasst werden können. Diese Inhalte dieser Kapiteln sind sowohl für Content Creator:innen als auch für Medienproduzenten höchst relevant.
Die letzten fünf Kapitel richten sich eher an Unternehmen. Sie behandeln die Einführung von KI-Systemen in Firmen und geben einen Ausblick auf Kreativberufe, die durch KI entstehen werden oder die es schon gibt. Kapitel 9 ist wiederum auch für Content Creator:innen relevant, da es rechtliche Fragen zum geistigen Eigentum und Urheberrecht von KI-Inhalten behandelt. Und ja! Ohne diesen Kapitel wäre das Buch nicht rund!
“Content Creation mit KI” – Ein Buch nicht nur für KI-Neulinge
Die Autoren sagen selbst, ihr Buch sei für Neugierige geschrieben worden. Ich würde sagen, es geht darüber hinaus. Es richtet sich an alle, die sich intensiv mit KI auseinandersetzen möchten, die die Potenziale der KI insbesondere in der Content Creation und im redaktionellen Alltag entdecken und für bessere Ergebnisse nutzen wollen – unabhängig von der Mediengattung. Dazu gehören nicht nur Redakteur:innen, sondern insbesondere Content Creator:innen, die im Buch immer wieder direkt angesprochen werden. Meiner Meinung nach ist das Buch ein Muss auf dem Schreibtisch jeden Creators.
Aber kann ein Buch mit der schnellen Entwicklung der KI mithalten?
KI-Technologien entwickeln sich gefühlt schneller, als man sie ausprobieren kann. Während ich diese Rezension schreibe, frage ich mich, ob das Buch überhaupt mit dieser Geschwindigkeit Schritt halten kann. Werden die Inhalte in zwei Jahren noch relevant sein? Fakt ist, dass die rasante Entwicklung weitergeht. Vergleicht man jedoch die Funktionsweise der Technologien mit der von 2022, hat sich nicht allzu viel verändert – mit Ausnahme der Video-KI, die erst diesen Jahr ihren Durchbruch schaffen sollte. Was sich verändert hat, ist, dass die KIs schlauer geworden sind, dank größerer Datensätze, und dass die Multimodalität der Systeme fortschreitet – sie können nicht nur Text, sondern auch Bilder, Audio und bald auch Video interpretieren und generieren. Das Buch deckt den Stand der Technik von 2024 ab, ist somit am Puls der Zeit, und geht auf die bevorstehenden Entwicklungen der KI ein. Das Herz des Buchs sind aber meiner Meinung nach die vermittelten Grundlagen, die nicht nur in den nächsten Jahren Gültigkeit bewahren sollten, sondern uns erst befähigen das Meiste aus den KIs herauszuholen. Auch wenn sich die Tools weiterentwickeln, bleibt das Buch auch morgen aktuell, weswegen wir es allen Creator:innen die sich die KI am Bord holen möchten, empfehlen.
“Content Creation mit KI” von Andreas Berens und Carsten Bolk, erschienen in zweiter Auflage beim Rheinwerk Verlag, gibt es als gebundene Ausgabe im stationären Buch- und Onlinehandel, wie beispielsweise auf Amazon, aber auch direkt beim Rheinwerk Verlag als digitale Ausgabe.
Noch mehr Know-how für Content Creator:innen und Influencer:innen in Buchform gibt es in unseren Buchrezensionen: "Selbstständig machen – Ein Praxisleitfaden auch für Content Creator? Ja!" und "Recht im Online-Marketing – Mit diesem Buch unter dem Kissen schlafen Content Creator besser."
Wenn dir unser Artikel gefallen hat oder dir weitergeholfen hat, kannst du uns mit einem Cappuccino eine riesige Freude machen! Jede kleine Geste hilft uns, weiterhin großartige Inhalte für dich zu erstellen. Danke für deine Unterstützung – es dauert nur einen Moment und bedeutet uns die Welt! 💛
Klick hier, um uns einen Cappuccino über Stripe zu spendieren!