Du möchtest mit Twitch starten, weißt aber nicht wie? Die Onlineredakteurin Daniela Reichert war an der Entstehung eines Twitch-Kanals beteiligt. Diese neun Tipps rät sie dir für einen guten Start als Streamer:in.
Autor: Petru Leuthold
*Hinweis: Die auf dieser Seite platzierten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Tätigst du einen Kauf darüber erhalten wir eine kleine Werbekostenerstattung. Wie wir unser Magazin finanzieren, erfährst du hier.
Seit vielen Jahren arbeitet Daniela Reichert als Onlineredakteurin. Instagram, Facebook, YouTube und auch das Bloggen ist ihr Social Media-Zuhause. Bei ihrem heutigen Arbeitgeber, dem Versicherungsmakler Exali.de, schreibt sie Artikel, mit wertvollen Tipps für Medienschaffende rund um ihre berufliche Absicherung. Zuvor hatte sie in der Redaktion von Deutschlands größtem Händler für Computerspiele mitgearbeitet.
Dabei hatte sie die Gelegenheit den Aufbau eines neuen Twitch-Kanals mitzugestalten. Ihre Erfahrungen und Learnings teilt sie mit uns im INFLZR Podcast Folge 27, das nun live ist. Kurz zusammengefasst: Zu Ihrer Überraschung funktionierte Twitch ganz anders als die anderen Portale, was an der Nutzung der Teilnehmer auf der Plattform liegt und am ehesten mit TV zu vergleichen ist. In kurzer Zeit hat sie und ihr Team viel dazulernen müssen. Hier sind die wichtigsten neuen Erkenntnisse, die man sich beim Start oder zur Optimierung des eigenen Twitch-Kanals, zur Herzen nehmen kann.
Format und Thema: Es gibts nichts, was es nicht gibt
Twitch ist vor allem fürs Zocken bekannt. Die Plattform hat aber noch mehr Kategorien zu bieten. Just Chatting ist beispielsweise einer der erfolgreichsten, die nichts mit Spielen zu tun hat. Dabei gehen die Streamer einfach nur ins Gespräch mit ihren Zuschauern. Andere gut besuchte Kategorien sind Sport, Musik oder In Real Life (IRL). In der Letzteren kann man beispielsweise Tiere im Garten oder die Arbeit in der Küche von Restaurants beobachten. Nicht selten schalten Tausende Nutzer gleichzeitig ein. Daniela erklärt das Phänomen damit, dass diese Kanäle auch nebenbei, beispielsweise im Homeoffice eingeschaltet werden. Sie könnten der Beruhigung und leichten Ablenkung dienen. Thematisch darf sich also ruhig ausprobieren. Sinnvoll ist sich aber ein Konzept zu überlegen, dass stetig weiterentwickelt wird.
Gute Technik für gute Streams
Streamer:in werden, ist kein günstiges Hobby. Für einen guten Stream ist das Mindeste an Technik eine passable Kamera, ein besseres Mikro, einen Green Screen und Adapter, die man eventuell benötigt, um beispielsweise die Konsole oder die anderen Geräte am PC anzuschließen. Das kann bis knapp 1.000 Euro kosten. Hinzu kommt noch ein guter PC, der den Stream packen muss. Vor allem bei der Übertragung von Spielen ist dieser nötig.
Die Geduldigen werden belohnt
Wer auf Twitch als Erfolg haben möchte, braucht einen langen Atem. Es dauert einfach, bis der Twitch-Algorithmus einen neuen Kanal empfiehlt. Aber auch die Zuschauer sind zögerlich. In dem von Daniela begleiteten Experiment hat es beispielsweise einige Wochen gedauert, bis der Kanal 70 Zuschauer in einem Stream verbuchen konnte. Das klingt wenig, ist aber für Twitch normal. Eine gute Nachricht gibt es aber für Content Creator:innen. Daniela hat erkannt, dass Twitch-User die Kanäle von Creator:innen statt Markenkanälen bevorzugen.
Mindestdauer 2 bis 3 Stunden
Unter zwei bis drei Stunden geht nicht viel, so Daniela. Diese Zeit solltest du mindestens für deine Streams einplanen. Das liegt wieder einmal am Twitch-Algorithmus, aber auch an dem Nutzerverhalten auf der Plattform. Ist man online, wird man zwar auf dem Portal vorgeschlagen, aber es kann gut sein, dass die Nutzer gerade in anderen Streams unterwegs sind. Du stehst also in Konkurrenz und musst warten, bis die Leute bereit sind, für einen Wechsel zu deinem Stream.
Entertainment ist King
Einfach nur leise vor sich hin Zocken ist nicht. Im Vergleich zu anderen sozialen Medien sticht Twitch mit zwei Besonderheiten hervor. Die Leute wollen unterhalten werden und das gleich in zweierlei Hinsicht. Werde dir zunächst bewusst, dass Twitch als Fernsehersatz genutzt wird. Eingeschaltet und drangeblieben wird ähnlich wie im TV. Die Sendung, die unterhält, wird eingeschaltet. Seit also unterhaltsam. Du kannst gerne Emotionen zeigen, gibt deine Meinung Preis oder mach was du auch immer für unterhaltsam hältst, aber sei nicht langweilig.
Andererseits wird Twitch zur direkten Interaktion mit den Streamern genutzt. Es ist wichtig, den Chat im Auge zu behalten, damit du dich im wahrsten Sinne des Wortes mit den Streamern unterhältst. Stell deine Fragen an die Community oder reagiere auf die Aussagen und Fragen im Chat. Das wird geschätzt und mit Abos honoriert.
Gesicht zeigen ist Pflicht
Hast du dich schon mal gefragt, warum erfolgreiche Streamer:innen immer im Bild zu sehen sind? Ein wichtiger Bestandteil eines unterhaltsamen Streams sind die Reaktionen der Streamer:innen. Sie sind Teil der Unterhaltung. Die Zuschauer möchten mit Dir fühlen und auf deine Reaktionen reagieren. Also mal ein Game zocken und dabei die Kamera ausschalten? Fehler, jedenfalls, wenn du auf Twitch Größeres vor hast.
Programm planen, Programm ankündigen
Wann findet der nächste Stream statt? Diese Frage solltest du der Twitch-Community dringend beantworten, damit sie deine Streams nicht verpasst. Twitch gibt dir die Möglichkeit, dein Programm auf deiner Kanalseite anzukündigen. Daniela empfiehlt hier feste Tage und Uhrzeiten für deine Streams einzuplanen. Das ist einfach zu merken. Damit kann sich so was wie ein Ritual entwickeln.
Übrigens, die Primetime beginnt auf Twitch ab 18 Uhr. Zu dieser Zeit gehen in der Regel alle großen Streamer:innen live. Daniela empfiehlt Neulingen etwas früher mit dem Stream zu starten, beispielsweise um 17 Uhr. Damit steht man nicht in direkter Konkurrenz zu den Großen. Zudem hat man den Vorteil, dass die Communitys der Großen sich auf dem kleineren Kanal verirren können, bis ihre Creator:innen live gehen.
Ein Auge für das Community Management entwickeln
Der Chat ist auf Twitch sehr wichtig, wie Daniela zuvor erwähnte. Darüber kommunizierst du mit deiner Community. Es gibt aber Gesellen, die nicht so freundlich auftreten, stänkern oder gar dich oder deine Zuschauer beleidigen. Mach dir darüber Gedanken, was in deinem Chat nicht erlaubt ist, um rechtzeitig bei Verstößen reagieren zu können. Danielas Redaktion beschloss beispielsweise, dass spätestens bei Beleidigungen die Teilnehmer vom Stream ausgesperrt werden. Übrigens ist es wichtig, einen sauberen Chat zu pflegen. Twitch sieht es nicht gerne, wenn Beleidigungen stattfinden oder Hate Speech verbreitet wird. Bei mangelndem Community Management kann schlimmstenfalls dein Kanal gesperrt werden.
Dein Erscheinungsbild: Dein individueller Fingerabdruck
Das Auge isst immer mit. Das gilt auch für den Auftritt deines Kanals. Große Streamer:innen entwickeln mit der Zeit ein individuelles Erscheinungsbild, das auch als Wiederkennungsmerkmal dient. Das darfst du gerne nachmachen. Twitch bietet dafür einige Optionen an. Es besteht die Möglichkeit, ein individuelles Profilbild anzulegen, ein Kanalbanner, Standbilder für die Pausen im Stream oder die Einbindung eines Trailers. Du kannst aber auch einen Schritt weiter gehen und dein Studio einrichten, damit dein Hintergrund optisch was her macht. Ebenso kannst du dich aber auch selbst inszenieren, zum Beispiels durch deine Art, deine Wortwahl oder deine Kleidung.
Daniela Reichert zeigt Abmahngefahren von Streamern im INFLZR Podcast Folge 27
Du möchtest noch mehr Tipps für deinen Stream auf Twitch? In der Folge 27 des INFLZR Podcasts, geht Daniela auf die wichtigsten Gefahren, die bei Streamern zu Abmahnungen führen ein. Dazu besprechen wir auch, wie man Geld auf der Plattform verdienen kann. Die Folge gibt es jetzt auf Spotify und Co zu hören und auf YouTube zu sehen.
Du möchtest mehr über Twitch lesen? Ich habe ein Selbsttest gemacht. Hier gibt es mein Erfahrungsbericht "Der Weg zum Streamer".
*Hinweis: Die auf dieser Seite platzierten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Tätigst du einen Kauf darüber erhalten wir eine kleine Werbekostenerstattung. Wie wir unser Magazin finanzieren, erfährst du hier.